Trauma
Als Trauma bezeichnen wir eine seelische Verletzung, die so starken Schmerz und so unerträgliche emotionale Hilflosigkeit verursacht, daß das Erlebte nicht in unserem normalen Erinnerungsvermögen abgespeichert werden kann. Es verkapselt sich als Bild oder Film mit all den negativen Gefühlen und altersentsprechenden Reaktionsweisen und spaltet sich ab. Ein Wächter wird gebildet, der die Aufgabe hat, diesen Anteil zu schützen, und darauf aufzupassen, daß so etwas nie wieder vorkommt. Das Erlebnis wird an einem Ort gespeichert, an den unser funktionaler Anteil normalerweise nicht kommen kann. Wenn zu späterer Zeit etwas Ähnliches vorfällt, werden wir von Reaktionsweisen überrascht, die wir uns nicht erklären können und die uns total überwältigen können. Wie automatisiert wehren wir uns mit Methoden, die für unsere Reife und das fortgeschrittene Alter völlig unangemessen sind. Häufig wird davon ausgegangen, daß eine Traumabildung äußerst selten vorkommt. Meist verbindet man das mit sehr schweren Unfällen. Aber das ist nicht immer der Fall. Es gibt verschiedene Arten von Traumata. Vielleicht müssen wir auch davon ausgehen, daß die Traumabildung so etwas wie eine „normale“ Reaktion (Lösungsstrategie) des Menschen auf ein Hilflosigkeit erzeugendes Erlebnis ist. Dann müssen wir davon ausgehen, daß es vermutlich kaum Menschen ohne Traumata gibt. Da ein Trauma unser emotionales Erleben betrifft, kann eine Integration / heilende Behandlung auch nur in unserer emotionalen Welt geschehen.